Kaum internationale Studienanfänger*innen – Die Pandemie zeigt ihre Spuren und verdeutlicht die Hürden in Baden-Württemberg

Aktionsbündnis gegen Bildungs- und Studiengebühren veröffentlicht neue Zahlen zu internationalen Studierenden im Ländervergleich: Studiengebühren für internationale Studierende wirken auch in der Pandemie ausschließend in Baden-Württemberg.

Seit dem Wintersemester 2017 erhebt die grün-schwarze Landesregierung Baden-Württembergs als einziges deutsches Bundesland Studiengebühren für Studierende aus dem Nicht-EU/EWR-Ausland (im Folgenden: internationale Studierende). Die Einführung dieser Gebühr stieß damals auf heftige Kritik. Die vorliegenden Zahlen aus einer Sonderauswertung des statistischen Bundesamtes zeigen bundesweit die Folgen der Pandemie für internationale Studierende und Studienanfänger*innen, zudem verliert Baden-Württemberg immer stärken internationale Studierende im Ländervergleich. Eine Verfassungsbeschwerde vor dem Verfassungsgerichtshof in Stuttgart verspricht bald juristische Klarheit über die Rechtmäßigkeit der Gebühr.

Die diesjährige Sondererhebung aus Daten des statistischen Bundesamtes zeigt bundesweit die Folgen der Pandemie. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der internationalen Studierenden bundesweit um gut 20% Prozent zurück. Anzumerken ist hierbei, dass die Daten die gesamte Anzahl von internationalen Studierenden angibt, die Zahl der Studienanfängerinnen dürfte als noch stärker rückläufig sein. Im Ländervergleich zeigt sich, dass der genannte Rückgang in Baden-Württemberg, welches als einziges Land bundesweit, flächendeckend Gebühren für internationale Studierende erhebt, der Rückgang noch deutlich stärker ist. Unten stehende Grafik ist verdeutlicht den signifikanten bundesweiten Rückgang von internationalen Studierenden während der Pandemie, zeigt aber ebenfalls deutlich, einen stetigen Rückgang von internationalen Studierenden in Baden-Württemberg seit der Einführung der Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländerinnen. Dies geht soweit, dass Baden-Württemberg, 2017 nach Bayern das Bundesland mit den zweitmeisten internationalen Studierenden, mittlerweile von Nordrhein-Westfalen und Berlin überholt wurde, siehe Grafik 1. Ein weiterer Rückgang ist auch zukünftig nicht auszuschließen.

Betrachtet mit die Zahl der internationalen Studierenden im ersten Fachsemester zwischen Wintersemester 2016/17 und 2020/21, so zeigt sich, dass trotz der Pandemie 15 Bundesländer, einen Zuwachs an internationalen Studierenden verbuchen konnten, einzig Baden-Württemberg muss einen Rückgang von knapp 37% hinnehmen, wie Grafik 2 zeigt.

Der Sprecher des Aktionsbündnis gegen Bildungs- und Studiengebühren erklärt: “Die Pandemie stellte und stellt bundesweit insbesondere internationale Studierende vor gewaltige Herausforderungen, sie verstärkt aber auch in drastischer Weise für Baden-Württemberg den Trend, dass immer mehr internationale Studierende sich gegen ein Studium in Baden-Württemberg entscheiden.”

Nathalie Schäfer vom vom Aktionsbündnis gegen Bildungs- und Studiengebühren ergänzt: “Hinter diesem Entscheidungen stehen individuelle Schicksale, Menschen denen wegen einer diskriminierenden Gebühr ein Studium an den Hochschulen des Landes verwehrt wird. Wir fordern die Landresregierung und Ministerin Bauer auf, endlich zu handeln. Die Gebühr hat gezeigt, dass sie dem Hochschulstandort Baden-Württemberg irreparablen Schaden zufügt und verwehrt Interessierten ein Studium im Land.”